Vor sieben Jahren ist Christian-Philipp Pohl in die Schweiz ausgewandert. Heute sagt er: „Ich habe schnell gemerkt, hier habe ich am Ende des Tages mehr“. Zurück will der 38-Jährige nicht, denn: „Ich habe gemerkt, die sind hier ganz anders. Auch politisch“.
Vor sieben Jahren ist Christian-Philipp Pohl in die Schweiz gezogen. Er ist einer von vielen Deutschen, die ins Nachbarland ausgewandert sind. Heute lebt er in einem Vorort von Zürich und ist glücklicher denn je.
Pohl hat sich mittlerweile selbstständig gemacht, betreibt einen Blog und einen Youtube-Kanal, auf denen er Auswanderern und Menschen, die noch mit dem Gedanken spielen, hilft, die richtige Entscheidung zu treffen. FOCUS online hat nachgefragt, was ihn bewogen hat, alles hinter sich zu lassen.
Im Interview erzählt der 38-Jährige, was die meisten Deutschen in die Schweiz treibt, warum er niemals nach Deutschland zurückkehren wird und wann der denkbar schlechteste Zeitpunkt ist, in die Schweiz auszuwandern.
FOCUS online: Christian, warum die Schweiz?
Christian: Meine Frau ist Schweizerin und wegen ihr bin ich hierhergezogen. Das heißt, die Liebe war eigentlich der Grund und nicht, wie man immer zuerst denkt, der Job. Das war natürlich auch gut, es hat alles gepasst. Und sie hatte schon einen Job in der Stadt Zürich.
Was machst du beruflich?
Christian: Jetzt bin ich selbstständiger Blogger und YouTuber, aber am Anfang habe ich hier in der Chemie- und Pharmaindustrie gearbeitet. Das habe ich auch in Deutschland gemacht, zuerst eine Lehre in diesem Bereich und danach als Angestellter in der Produktion.
Das war für mich ein Vorteil, als ich auswandern wollte, denn in der Schweiz gibt es in dieser Branche sehr viele Möglichkeiten, zum Beispiel im Kanton Schaffhausen (Anm. d. Red.: rund 50 Kilometer nördlich von Zürich). Und da bin ich dann hingegangen. Das war von Zürich aus gut zu erreichen.
„Viele Deutsche, die in die Schweiz ziehen, sind finanzaffin, sie kennen sich mit Geld aus“
Du kommst aus dem Ruhrgebiet, aus Nordrhein-Westfalen. Hast Du je gedacht, dass Du mal in der Schweiz leben wirst?
Christian: Im Ruhrgebiet habe ich meine Lehre gemacht und mich dann intern zum Meister weitergebildet. Damals hätte ich nie gedacht, dass ich einmal von zu Hause weggehen, geschweige denn auswandern würde. Aber dann kam die Liebe ins Spiel.
Wie lebst du heute?
Christian: Heute habe ich zwei Kinder, eine Tochter bei mir in der Schweiz und einen Sohn bei meiner Ex-Frau in Deutschland. Außerdem interessiere ich mich sehr für das Thema Finanzen. Ich glaube, das trifft auf viele Deutsche zu, die in die Schweiz ziehen, dass sie eher finanzaffin sind, dass sie sich mit Geld auskennen, dass sie gerne Geld haben.
Ich gehe hier gerne in die Natur. Dafür ist die Schweiz natürlich perfekt und ganz anders als das östliche Ruhrgebiet. Da gab es nicht so schöne Landschaften. Hier ist alles direkt vor der Haustür. Hier kann ich, wenn ich will, in einer Stunde in den Alpen sein und auf den Berg gehen oder an den Zürichsee gehen. Das ist einfach ideal hier.
„Ich habe gemerkt, die sind hier ganz anders. Auch politisch“
Würdest du sagen, dass du dich verändert hast, seit du in der Schweiz bist?
Christian: Ich habe mich extrem verändert. Dass ich diesen Schritt gemacht habe, das hat mich selbst überrascht und ich bin über mich hinausgewachsen. Ich habe zum ersten Mal gemerkt, dass das, was man zu Hause hat, nicht normal ist. Das ist dort normal, aber woanders gibt es eine andere „Normalität“.
Ein Beispiel?
Christian: Dort, wo ich herkomme, ist der Ton eher rauer, aber trotzdem herzlich. Man sagt nicht so viel „bitte“ und „danke“, sondern lässt das auch mal weg oder es ist nicht so schlimm, wenn man mal eines der Worte nicht benutzt.
Wenn ich meine Frau nicht gehabt hätte und hierhergekommen wäre und einfach so den Umgangston wie im Ruhrgebiet gehabt hätte, dann wäre ich hier ganz schön in ein Fettnäpfchen getreten. Das hat irgendwie meinen Horizont erweitert. Ich habe gemerkt, die sind hier ganz anders. Auch politisch.
Politisch?
Christian: Ich würde jetzt mal behaupten, in Deutschland oder vielleicht noch mehr in Nordrhein-Westfalen ist man eher sozialdemokratisch geprägt. Es geht mehr um Solidarität. Hier aber gibt es eine starke Eigenverantwortung. Jeder soll für sich selbst schauen.
Das war für mich am Anfang schon schwierig. Ich bin damit erst mal nicht so richtig klargekommen. Also es hat eine Weile gedauert, bis ich das ganze System hier verstanden habe. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich das wirklich schätzen gelernt habe und heute eigentlich auch so denke. Das hat mich zum einen in meinem politischen Denken, aber auch persönlich sehr verändert.
„Es war eine große Herausforderung, das alles zurückzulassen, und es war nicht so einfach“
Musstest du in Deutschland etwas zurücklassen?
Christian: Ja, besonders schwierig war die Trennung von Familie und Freunden und das ganze Umfeld. Die Arbeit, die ich hatte, die Kollegen, die ich hatte, das war alles gut. Ich hätte nicht gekündigt, wenn ich dort geblieben wäre. Ich war glücklich in der Firma. Es war eine große Herausforderung, das alles zurückzulassen, und es war nicht so einfach.
Warst du deshalb verunsichert?
Christian: Natürlich war da noch eine gewisse Unsicherheit. Ich fragte mich: „War das jetzt die richtige Entscheidung?“
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Wie blickst du heute darauf?
Christian: Ich empfinde es schon als Nachteil, dass ich jetzt so weit weg von meiner Familie und meinen Freunden in der Heimat bin. Jetzt kann man nicht mehr sagen, ich gehe mal schnell einen Kaffee trinken. Mit dem Auto und dem ganzen Verkehr, da ist ein Wochenende manchmal schon zu kurz. Ich brauche dann schon achteinhalb Stunden nur für die Hinfahrt. Das ist wirklich schade. Heute plane ich das alles besser.
Was musstest du noch zurücklassen?
Christian: Ich hatte ein Haus. Am Anfang habe ich es noch behalten, aber später verkauft, weil ich nicht mehr bereit war, jeden Monat die Fixkosten sozusagen für ein Ferienhaus, das man einmal im Monat am Wochenende besucht, zu finanzieren. Das hat dann einfach keinen Sinn mehr gemacht.
„Ich fühle mich hier in der Schweiz einfach sicherer und wohler“
Du lebst jetzt seit sieben Jahren in der Schweiz. Genug Zeit für einen Vergleich mit deinem Leben in Deutschland, oder?
Christian: Also ich fühle mich hier in der Schweiz einfach sicherer und wohler. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich hier wirklich in Sicherheit leben kann.
Wie meinst du das?
Christian: Ich habe das Gefühl, dass mir hier wirtschaftlich und persönlich nicht viel passieren kann. Es geht immer irgendwie weiter. Man merkt einfach, dass es den Leuten hier gut geht. Klar gibt es auch Leute, die wenig Einkommen haben, aber im Großen und Ganzen sehe ich jetzt einfach, wenn ich das mit NRW vergleiche, dass es viel mehr Wohlstand gibt und dadurch auch ein Sicherheitsgefühl. Ich denke: „Es kann nichts passieren“.
Bleiben wir bei den Unterschieden: Was ist noch anders?
Christian: Generell ist der Umgang mit den Menschen freundlicher. Es herrscht ein höflicher Umgangston. Das gefällt mir auch. Überhaupt finde ich die ganze Lebensqualität besser. Das fängt bei den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Ich bräuchte hier zum Beispiel kein Auto.
Der ÖPNV ist besser?
Christian : Ja, ich kann hier direkt vor der Haustür in die Straßenbahn einsteigen. Damit komme ich in zehn Minuten zu zwei Bahnhöfen. Und von dort komme ich überall in der Schweiz hin. Und alles ist aufeinander abgestimmt. Ich muss nur in die App gehen und sagen, ich will von irgendeinem Kaff ins Berner Oberland. Die App würde mir das anzeigen, ich könnte mit einem Klick buchen und hätte direkt das Ticket für die Tram, für die Schweizer Bahn und vielleicht, wenn es sein muss, für das Postauto oder für den Bus.
„Ich musste zum Hautarzt und da hatte ich noch in der gleichen Woche einen Termin“
Was ist noch besser als in Deutschland?
Christian: Die Gesundheitsversorgung zum Beispiel, wenn ich hier mal zum Facharzt muss. Ich hatte in Deutschland mal so eine Geschichte mit meinem Knie. Da musste ich zum Orthopäden. Das war echt mühsam, da überhaupt zum Arzt zu kommen. Und hier ist das überhaupt kein Problem. Ich musste vor kurzem zum Hautarzt und da hatte ich noch in der gleichen Woche einen Termin.
Wie stets um die Digitalisierung in der Schweiz?
Christian: Ich kann hier vieles von zu Hause aus machen. Auch mit den Behörden oder wenn ich ein Problem oder eine Frage habe, dann schreibe ich eine E-Mail an die Behörde. Und oft bekomme ich noch am selben Tag eine qualifizierte Antwort. Das ist wirklich krass.
„Ich habe schnell gemerkt, hier habe ich am Ende des Tages mehr“
Du sagst, der öffentliche Verkehr sei besser, das Gesundheitswesen funktioniere super und die Digitalisierung sei top. Aber die meisten Auswanderer zieht es doch nicht nur aus diesen Gründen in die Schweiz, oder?
Christian: Das ganze Finanzielle in der Schweiz ist ein starker Magnet für Einwanderer aus Deutschland. Natürlich ist es das auch. Ich persönlich kann mir hier mehr leisten. Das war schon so, als ich noch angestellt war. Ich habe schnell gemerkt, hier habe ich am Ende des Tages mehr. Thema niedrigere Steuern und Abgaben.
Insgesamt scheint die Schweiz sehr stabil zu sein: Die Inflation liegt bei rund 1,8 Prozent (in Deutschland bei 6,8 Prozent, Stand: Juni 2023), der Schweizer Franken ist im Gegensatz zum Euro stabil. Und das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz liegt mit 88.209 CHF (umgerechnet 80.713 Euro) pro Kopf weit vor dem der EU-Länder und wird laut Prognosen weiter steigen. Auch die Einkommenssteuern sind in der Schweiz deutlich niedriger.
Christian: Ja, vielleicht mal so angefangen: In der Schweiz ist es natürlich auch teurer, das Preisniveau ist höher als in Deutschland. Das hat aber auch damit zu tun, dass das Lohnniveau hier viel höher ist. Aber unter dem Strich bleibt den meisten am Ende des Monats mehr übrig.
Manche machen dann Reisen oder leisten sich ein schöneres Auto oder so. Oder man spart einfach mehr oder macht eine Kombination aus beidem. Ich glaube, dass vor allem dieses liberalere System, also niedrige Steuern, niedrige Abgaben und die daraus resultierende höhere Eigenverantwortung sehr sinnvoll ist.
Was heißt „höhere Eigenverantwortung“?
Christian: Bestimmte Leistungen, die in Deutschland vom Steuerzahler bezahlt werden, werden dann hier in der Schweiz aus der eigenen Tasche bezahlt.
Wie wirkt sich das aus?
Christian: Dadurch, dass die Eigenverantwortung so hoch ist, wird das Geld auch viel sinnvoller eingesetzt.
Hast Du ein Beispiel?
Christian: In Deutschland habe ich etwa 200 Euro im Monat für den Kindergarten bezahlt. Hier mussten wir für vier Tage in der Woche fast 2000 Franken (ca. 2092 Euro) bezahlen. Das war für uns sehr viel Geld. Für Leute aus Deutschland, die das zum ersten Mal hören, sind 2000 Franken ein Schock.
Mir ging es damals genauso. Man denkt: „Das ist ja heftig, wie machen die das?“ Und oft ist es dann so, dass viele sich entscheiden, dass die Frau ihre Arbeitszeit reduziert oder vielleicht gar nicht mehr arbeiten geht. Und dann haben sie ein paar Jahre in der Schweiz, die finanziell nicht so gut sind.
„Ich glaube, dass die Leute in diesem System klüger mit ihrem Geld umgehen“
Und wie habt ihr das gelöst?
Christian: Also haben wir genau geschaut, ob wir die vier Tage wirklich brauchen. Wir haben dann noch die Oma mit ins Boot geholt und sind dann auf drei Tage pro Woche gekommen. Wir haben hier viel mehr überlegt, was notwendig ist.
In Deutschland wusste ich, das ist einfach so billig, da habe ich gleich die fünf Tage gebucht. Und manchmal habe ich meinen Sohn einfach nicht in den Kindergarten gebracht oder früher abgeholt. Das war einfach egal. Das haben wir hier in der Schweiz nie gemacht.
Wir haben also nur das in Anspruch genommen, was wir wirklich brauchten. Ich glaube, dass die Leute in diesem System einfach klüger mit ihrem Geld umgehen und auch deshalb am Schluss mehr davon haben.
Was bedeutet das liberalere System für Ärmere in der Schweiz?
Christian: In der Schweiz herrscht keine soziale Kälte oder so. Es gibt auch Arbeitslosengeld, das ist auch vom Niveau her höher als in Deutschland. Ich glaube 80 Prozent, wenn man Kinder hat und 70 Prozent, wenn man keine Kinder hat. Es wird zwei Jahre lang gezahlt, nicht wie in Deutschland, wo es nur ein Jahr ist.
Wie sieht es mit Sozialhilfe aus?
Christian: Es gibt auch Sozialhilfe für Menschen, die mit ihrem Geld nicht auskommen. Zum Beispiel gibt es für Menschen mit geringem Einkommen Zuschüsse zur Krankenkasse oder subventionierte Kitaplätze. Denn nicht jeder kann sich eine Kita für 2000 Franken leisten. Auch von der Gemeinde gibt es Zuschüsse für Menschen mit geringem Einkommen. Das alles ist auch in der Schweiz wichtig. Die Leute werden hier nicht im Regen stehen gelassen.
Also alles schön und gut in der Schweiz? Oder erlebst du auch Schattenseiten?
Christian: Ja, es ist sehr schwierig, hier Freunde zu finden. Das ist mein Eindruck und das habe ich auch schon von anderen Auswanderern gehört. Es ist hier schwieriger als in Deutschland, weil die Schweizer eher so ein bisschen distanzierter sind. Nicht, weil sie die Leute nicht mögen, sondern oft einfach, weil sie so mega respektvoll sind, sich nicht einmischen wollen und nicht zu nah auf die Pelle rücken wollen. Bis dann wirklich eine Freundschaft oder Bekanntschaft entsteht, das kann dann schon dauern. Das ist etwas, was nicht so schön ist.
„Ich finde wirklich wenig schlechte Dinge hier, aber ...“
Klingt nach viel Einsamkeit.
Christian: Die Schweizer leiden auch selbst sehr darunter, dass ihre Kultur so zurückhaltend ist und nicht so wie in Deutschland, wo man fragt: „Hey, hast du Lust, nach der Arbeit noch ein Bier trinken zu gehen?“ Das geht hier in der Regel einfach nicht so leicht, wahrscheinlich erziehungsbedingt.
Spricht noch mehr dagegen, auszuwandern?
Christian: Ich finde wirklich wenig schlechte Dinge hier, aber wenn man gerade dann als Familie einwandert, wenn man Kinder im Kita-Alter hat, das ist wahrscheinlich der ungünstigste Zeitpunkt. Für Schweizer ist diese Phase finanziell leichter zu bewältigen.
Warum das?
Christian: Wenn man in Deutschland im Verhältnis nicht so ein hohes verfügbares Einkommen hat, weil zum einen das Lohnniveau niedriger ist und die Steuern und Abgaben höher sind, kann man dementsprechend auch nicht so viel sparen. Die Schweizer hingegen schon.
Singles werden zum Beispiel auch relativ wenig besteuert, ähnlich ist es, wenn man gerade aus der Lehre kommt. Die Leute können hier sehr viel sparen, wenn sie wollen, und dann eben auch für die Zeit, wo Kinderbetreuung ansteht, von dem Ersparten zehren. Das haben die Deutschen dann nicht. Das muss man sich dann gut überlegen.
Gab es eine Zeit, in der du darüber nachgedacht hast, nach Deutschland zurückzukehren?
Christian: Nein, gab es nicht nein. Meine Frau würde auch gar nicht mitkommen. Aus beruflichen Gründen ginge das nicht.
Warum das?
Christian: Für Schweizer ist das schwierig, weil, wenn Schweizer in ein anderes Land gehen, dann verbauen sie sich die Rückkehr in das Land. Mal angenommen, wir würden jetzt nach Deutschland gehen und meine Frau würde dort 20 oder 30 Jahre bis zur Rente arbeiten und würde in die deutsche Rentenversicherung einzahlen und dann zurückgehen, wäre sie in die Schweiz direkt ein Sozialfall – mit der niedrigen Rente, die sie aus Deutschland bekommen würde und dann noch dem kleinen Anteil, den sie in der Schweiz geschafft hat.
Was hält dich noch davon ab, zurückzukehren?
Christian: Aus politischen Gründen würde ich es auch nicht mehr wollen, weil ich dieses System hier, das liberalere, für das bessere halte. Aber auch in den letzten Jahren, was in Deutschland passiert ist und was jetzt mit der Regierung los ist, da denke ich mir, nein, das will ich nicht mehr.
Natürlich würde ich auch gerne näher bei der Familie sein. Aber allein schon aus politischen Gründen, nein, nein, das sehe ich nicht, auf keinen Fall.
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Wie sehen das andere Auswanderer? Was erzählt man sich so in der Expats-Community?
Christian: Ich glaube wirklich, dass das Geld für die meisten der Hauptgrund ist, hier zu sein. Das wird aus verständlichen Gründen nicht so gerne als Hauptgrund genannt. Viele sagen dann sowas wie, die Lebensqualität ist hier besser und sie lieben die schöne Natur. Und es ist alles so sauber und ordentlich. So was kommt dann.
Aber wenn man es runterbricht, oder sagen wir mal so: Wenn hier die Löhne so wären wie in Polen, dann könnte es noch so schön sein, die Leute würden nicht hierherkommen. Es ist schon das Geld, was einem natürlich auch ein besseres Leben ermöglicht. Und das ist auch völlig legitim. Und wenn man dann noch sieht, dass das Geld – also die Steuern – gut eingesetzt wird, dann ist das schon gut.
„Es gibt Dinge, die man als Deutscher wissen muss“
In der Schweiz hast du schließlich die Selbstständigkeit für Dich entdeckt. Heute bist Du Blogger und Youtuber. Dein Blog heißt „ Christian der Auswanderluchs “.
Christian: Gerade das Auswandern ist eigentlich das Hauptthema, aber zwischendurch mache ich auch viel über Finanzen, weil das einfach stark zusammenhängt. Für viele ist es auch wichtig zu verstehen, wie das hier funktioniert. Die meisten, die hierherkommen, haben selbst eine Affinität zu Finanzen. Aber ich schaue auch auf die kulturellen Unterschiede, das ist auch wichtig.
Warum ist das so wichtig?
Christian: Es gibt Dinge, die man als Deutscher wissen muss, wenn man hierherkommt. Wenn man denkt, die sind so wie wir in Deutschland, dann gibt es schnell Probleme. In Berlin ticken die Uhren ja auch ganz anders als zum Beispiel in Oberbayern. Man kann sich schnell von dem Gedanken verabschieden, man kommt hier in die Schweiz und die sind genauso wie die Deutschen. Da muss man sich schon gut auskennen, um Fettnäpfchen zu vermeiden. Da mache ich viel.
Siehst du dich als Wegbereiter für Auswanderer aus Deutschland?
Christian: Viele bedanken sich, dass sie ein komprimiertes Wissen über die Schweiz bekommen haben. Das freut mich natürlich und ich glaube, dass ich auch denjenigen geholfen habe, die sich dann gegen die Schweiz entschieden haben. Das sind oft politische Sachen. Manche merken dann plötzlich: „Hey, das ist einfach gegen meine Überzeugung, ich will nicht in ein Land, wo man jedes Kind einzeln versichern muss oder wo man so viel für die Kita bezahlen muss“. Da versuche ich, Aufklärungsarbeit zu leisten.
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